Bundeskriminalamt (BKA)

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Hintergrund

Das Projekt CONTRA gründet auf zwei Vorgängerprojekte – "Wirkungsweisen extremistischer Propaganda im Internet" und "Durchführung einer medienpsychologischen Untersuchung zur Analyse der Wirkungsweisen von "Counter Narrativen" zur Prävention islamistischer und rechtsextremistischer Propaganda".

Problemstellung

Das Internet hat sich in den vergangenen Jahren auch für rechtsextremistische und islamistische Gruppen zu einem bedeutenden Instrument entwickelt, mittels dessen sie ihre Botschaften in jugendaffinen Videoformaten mit Musik und Bildern kommunizieren und so Aufmerksamkeit auf sich lenken. Die Wirkung extremistischer Inhalte im Internet auf besonders schutzbedürftige Gruppen wie Jugendliche lässt sich unter anderem anhand des Interesses und Zuspruchs für extremistische Botschaften beobachten. Diese Botschaften können bei bestimmten ungünstigen Rahmenbedingungen Radikalisierungsprozesse auslösen oder befördern. In zahlreichen Fällen haben entsprechende Onlineeinflüsse beispielsweise Ausreisen ausländischer Kämpfer, sogenannter Foreign Fighters, motiviert.

In der Regel entwickeln Jugendliche ab dem 13. oder 14. Lebensjahr ein soziales und politisches Bewusstsein. Themen wie Werteorientierung, Sinnhaftigkeit, Religiosität, Zugehörigkeit und Identität prägen in dieser Phase ihre Lebenswelten. Sie stehen wichtigen Fragen offen und neugierig gegenüber, haben jedoch nicht immer die erforderlichen Fertigkeiten, um Informationen kritisch zu hinterfragen und differenziert zu betrachten. Gleichzeitig verfügen sie in vielen Fällen nicht in ausreichendem Maße über aufmerksam handelnde, soziale Unterstützungssysteme wie Familie und Freunde.

Der primärpräventive und phänomenübergreifende Ansatz von CONTRA, richtet sich an alle Schülergruppen, unabhängig von ethnischen oder religiösen Hintergründen. Um der Beeinflussung und Verführung junger Menschen durch extremistische Botschaften bereits im Frühstadium entgegenwirken zu können, sollten ihr Bewusstsein für Propagandamechanismen, wie etwa Manipulation, geschärft und kritisches Hinterfragen gefördert werden.

Das von CONTRA entwickelte Präventionsprogramm wird in die normalen Regelstrukturen der Jugendlichen integriert. Das bedeutet, dass sie in der Schule den kritischen Umgang mit Onlinematerialien erlernen und sich mit handlungs- und lebensweltorientierten Fragen auseinandersetzen, die einfache Antworten und schwarz-weiß-dominierte Denkmuster in Frage stellen. Auf diese Weise entwickeln die Jugendlichen eine kritische Medienkompetenz und lernen, Manipulationsversuche im Internet zu erkennen, zu reflektieren und einzuordnen und somit sowohl online als auch offline eigene kritische Positionen zu entwickeln.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von CONTRA untersuchen die Sichtbarkeit, die Reichweite und den Kontext extremistischer Videos sowie von Videos, die sich gegen Extremismus richten, um relevantes Material für Bildungszwecke zu identifizieren. Darauf aufbauend wird ein prototypisches Lehrkonzept entwickelt. Dieses Lehrkonzept besteht aus drei Kompetenzen:

  • Die Medienkompetenz wird im Sinne der Vermittlung von Konzepten und Techniken zur Analyse medialer Botschaften und manipulativer Strategien vermittelt.
  • Die Diskurskompetenz befähigt die Jugendlichen dazu, mithilfe der neu erworbenen Fähigkeiten mit Gleichaltrigen und Eltern in Diskussion zu treten.
  • Die Handlungskompetenz beinhaltet den Transfer dieses Wissens durch die Unterstützung pädagogischer Simulationsspiele.

Die geeigneten Methoden werden für den Einsatz im Unterricht entwickelt, erprobt und evaluiert. Jugendliche werden ermutigt, sich an der Interaktion zu lebensweltorientierten Themen zu beteiligen. Die damit verbundenen Lern- und Bildungsprozesse werden pädagogisch begleitet.